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Wie ich meine Lernprojekte 2023 gefunden habe - und was das für 2024 bedeutet

"wie ich meine Lernprojekte in 2023 gefunden habe - und was das für 2024 bedeutet
Lernziele finden eher mich als dass ich gezielt formulieren würde - und das ist genau richtig so!

 

Ich höre von vielen, dass sie zu Beginn des Jahres überlegen, welche Lernprojekte sie im kommenden Jahr angehen möchten. 

 

Ich habe mich selbst gefragt, was auf meine Lern-Liste für 2024 kommen soll und festgestellt, dass es mir sehr schwerfällt, sogar richtiggehend widerstrebt. 

 

Wie also finde ich normalerweise meine Lernprojekte?

Lernprojekt 1 - Journalistik Studium


Bereits im Herbst 2022 begonnen, hat sich das größte und zeitaufwändigste Lernprojekt, nämlich mein das Journalistik-Studium, über das gesamte Jahr 2023 gezogen. Ich hoffe in 2024 abschließen zu können. 

 

Wie habe ich das Lernprojekt gefunden?

Ich las in einem Artikel, dass Content Curation eigentlich investigativer Journalismus sei - und voilà hatte ich meinen "vernünftigen" Grund, meinen seit 25 Jahren schlummernden Traum vom Journalistik-Studium zu realisieren. Innerhalb eines Tages habe ich mich an der freien Journalisten Schule Berlin beworben und wurde angenommen.

Lernprojekt 2 - in KI fit werden


Schon Ende 2022 kurz nach Veröffentlichung von ChatGPT war sich sehr neugierig, was hinter KI eigentlich steckt, was alles möglich ist und was ich für mich umsetzen kann. Spannend fand ich, dass es zu diesem Zeitpunkt keine formale Lernformate gab, sondern alles sehr explorativ und informell ablief.

 

Im Kopf hatte ich drei Fragestellungen:

  • Was kann ich ganz allgemein zu KI lernen?
  • Was kann ich für meinen beruflichen Alltag umsetzen?
  • Welche Wünsche möchte ich mir durch KI erfüllen lassen?

Also habe ich mit Hilfe von Tutorials selbst ganz viel ausprobiert, mich im Kolleg:innenkreis ausgetauscht, mit ausgefahrenen Antennen v.a. LinkedIn durchforstet, eine Seminarreihe mit Kollegin Sandra Mareike Lang besucht und Units für die Lerncoach- und eTrainer:innen Ausbildung erstellt und dabei eine Menge über Möglichkeiten und Grenzen gelernt. 

 

Wie habe ich das Lernprojekt gefunden?

Als allererstes wurde ich bei LinkedIn auf ChatGPT aufmerksam und wusste sofort - damit will und muss ich mich beschäftigen. 

Lernprojekt 3 - besser spontan englische Konversation führen können


Ich schaue gerne englische Filme und Serien, lese englische Artikel und Bücher und kann ganz gut englisch sprechen, wenn ich Zeit habe, mich vorzubereiten. Wenn es aber um spontane Konversation geht, fehlen mir oft die Worte, die mir kurz danach alle einfallen. 

 

Ich habe im März 2023 eine Konversationspartnerin gesucht und sie mit DesRee aus Namibia gefunden. 2-3 mal pro Woche trafen wir uns online und quatschen über dies und das. Jetzt ist sie leider in Elternzeit. 

 

Wie habe ich das Lernprojekt gefunden?

Indem ich meine Grenzen spürte und zugleich den Wunsch verspürte, dies zu ändern. Und zwar auf eine Art, die für mich kurzweilig und spannend ist. Daher eben jemand aus einem anderen Kulturkreis, so dass meine große Neugierde hier im Vordergrund steht und nicht das Englischlernen. 

Lernprojekt 4 - Psychologische Erste Hilfe Ausbildung


Auch wenn ich als Coach nicht an psychischen Themen wie Depressionen, Suizid-Gedanken oder gar Psychosen arbeite, so finde ich es wichtig, Anzeichen erkennen zu können und adäquat reagieren zu können. Daher habe ich im Sommer 2023 eine Kurz-Ausbildung bei der MHFA gemacht. Anschließend habe ich es mit Methoden zum akutem Selbstmanagement im Coaching kombiniert und zur eigenen Verwendung veröffentlicht.

 

Wie habe ich das Lernprojekt gefunden?

Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube, ich bin durch irgendeinen Post auf LinkedIn darauf aufmerksam geworden und hatte es länger im Hinterkopf. Irgendwann trat es wieder in den Vordergrund, ich hatte Zeit und dann machte ich es.

Lernprojekt 5 - Theory U kennen lernen


Mich interessiert schon lange, wie man Veränderung so gestalten kann, dass sie nicht auf Widerstand stößt, sondern von allen Beteiligten getragen wird.

 

Die Theory U nach Otto Scharmer liefert nicht nur konkrete Methoden, sondern auch eine fast schon spirituelle Haltung dafür. Mit den Methoden kann ich sehr viel anfangen und sie für meine Arbeit adaptieren.

 

Ich habe das Standardwerk dazu gelesen, ein Kurz-Seminar besucht und einen mehrere Wochen dauernden Kurs bei der MIT mit Otto Scharmer mit vielen hundert anderen aus der ganzen Welt besucht.

 

Wie habe ich das Lernprojekt gefunden?

Ich weiß es nicht mehr genau. Ich glaube, dass ich auch hier über LinkedIn darauf aufmerksam wurde und mich in einer ruhigen Minute damit näher beschäftigte und es lohnenswert fand, tiefer einzutauchen.

Lernprojekt 6 - Mastodon erforschen


Immer wieder stieß ich auf das Fediverse bzw. Mastodon als demokratischen, "guten" Social Media Kanal und wollte ihn gerne kennen lernen, um herauszufinden, ob dies etwas für mich ist. Mit einer Klickschulung von Nele Hirsch und im kurzen Mini-Learning Circle mit Heike und Andreas schauten wir auf die ersten Schritte.

 

In 6 Monaten werde ich entscheiden, ob sich der Zeitaufwand lohnt, hier aktiv zu sein. Für mich ist klar, ich muss diesen Kanal aktiv erleben, um mir ein Urteil zu bilden. Noch immer bin ich Lernende und mache gerade die spannende Erfahrung, dass mir eine einstmals sehr fremde Welt immer vertrauter wird und ich immer mehr von dem Austausch dort profitiere.

 

Wie habe ich das Lernprojekt gefunden?

Ich bin an sehr vielen Stellen auf LinkedIn, in BarCamps und durch Kolleg:innen auf Mastodon gestoßen. Zunächst konnte ich wenig damit anfangen, mittlerweile hat sich Dranbleiben schon gelohnt.

Lernprojekt 7 - Positive Psychologie


Vor einigen Jahren habe ich bereits einen Einführungskurs dazu gemacht und mit Schrecken festgestellt, dass ich ganz viel wieder vergessen hatte. Ich wusste nur noch, dass es sehr nützlich für das Coaching und Training ist. 

 

Mit Heike und Matthias bildete ich einen Lern-Zirkel. Wir wollten uns anhand der Struktur eines Selbstlernkurses dieses Konzept neu erarbeiten - und scheiterten grandios. Warum das so war, kannst du hier nachlesen.

 

Wie habe ich das Lernprojekt gefunden?

Mir wurde der Kurs zu einem sehr günstigen Preis angeboten und ich dachte mir: ich kann es brauchen, es interessiert mich, ich bin selbstlern-erfahren und es fügt sich gut in das ein, was ich bisher mache. Zudem interessierte mich die CoLearning-Erfahrung.

Lernprojekt 8 - Yoga auf dem SUP


Yoga ist wichtiger Bestandteil meines Lebens, eigentlich vergeht kein Tag, an dem ich kein Yoga mache. Und das StandUp Paddlen habe ich als sehr entspannendes und schönes Hobby, das ich auch auf Reisen praktizieren kann, entdeckt. Dies zu kombinieren, lag tatsächlich auf der Hand.

 

Wie habe ich das Lernprojekt gefunden?

In erster Linie war es die spontane Lust, nicht nur etwas Neues auf geistiger Ebene zu lernen, sondern eine andere neue Fähigkeit. In einem spontanen Kroatien-Urlaub packte ich es an und habe es sehr genossen, jeden Tag einen kleinen Fortschritt festzustellen und immer besser zu werden. Eine Zusammenstellung von den ersten Versuchen findest du hier.

Fazit - Lernprojekte entstehen spontan und oft zufällig


Lernprojekte finde ich definitiv nicht, indem ich mir zu Beginn des Jahres überlege, was ich im kommenden Jahr lernen möchte. Sondern fast immer aus einem spontanem Impuls heraus: ich sehe andere, dass sie etwas gut können und ich stelle fest, dass ich es auch gerne können möchte. Oder ich lese einen inspirierenden Post. Oder ich merke, dass mir eine Kompetenz fehlt und ich diese gerne aufbauen möchte. Oder ich habe einfach total Lust auf eine persönliche Herausforderung.

 

Weil ich weiß, dass mir fast ständig Lernprojekte über den Weg laufen, stecke ich mir überhaupt keine Lernziele mehr. Ich kann darauf vertrauen, dass ich sie im Laufe des Jahres entdecken und dann zugreifen werde.

 

Das war übrigens schon mein ganzes berufliches Leben so. Es ist eine Aneinanderreihung von Zufällen und spontanen Entschlüssen und so gut wie nichts war geplant. Nur, dass ich einmal ortsunabhängig arbeiten können möchte, das war schon sehr früh ein berufliches Ziel.

 

Natürlich bin ich kein Einzelfall. Wenn ich mit anderen spreche, dann höre ich immer wieder, dass im Januar formulierte Lernziele meist zugunsten von spontan auftretenden Lerngelegenheiten im Laufe des Jahres alle über den Haufen geworfen wurden

 

Daher mein Tipp: formuliere keine Lernziele, sondern bleib aufmerksam für Lernanlässe und packe sie dann beim Schopfe!

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